Internationaler Frauentag: Darum ist er so wichtig
Seit über 100 Jahren ist der 8. März für uns Frauen ein besonderer Tag: da feiern wir den internationalen Frauentag oder auch Weltfrauentag. In 26 Ländern gilt er als Feiertag – im gesamten deutschsprachigen Raum offiziell nur in Berlin. Der Tag steht für Gleichberechtigung, Frauenrechte und das Sichtbarmachen von Diskriminierung. In diesem Artikel erfährst Du, wie wir Frauen in der Arbeitswelt im Jahr 2022 dastehen.
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Internationaler Frauentag und Arbeitswelt
Sieht man sich an, wie sich die Arbeitswelt für Frauen gestaltet, wird deutlich, dass es nach wie vor mehr als genug zu tun gibt:
Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt oder die Abschaffung von Diskriminierung – das sind alles Punkte, die noch nicht von der To-Do Liste gestrichen werden können.
Allein die Corona-Pandemie hat das Rollenbild der Frauen in die 50er-Jahre zurückkatapultiert. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Themen, wie etwa den Gender Pay Gap und Benachteiligungen von Frauen an vielen Stellen des Bewerbungsprozesses.
Zudem kommt noch, dass wir von der Rentenlücke oder der alleinigen Übernahme der Care Arbeit automatisch (und systembedingt) betroffen sind.
Corona Pandemie und berufliche Auswirkung auf Frauen
Natürlich hat die Corona-Pandemie die gesamte Gesellschaft schwer getroffen. Die Spuren, die diese globale Pandemie bei Frauen hinterlassen hat, sind viel gewichtiger als bei Männern.
Ich möchte Dir nur einige Punkte nennen, weshalb Frauen am Arbeitsmarkt in der Coronakrise die Leidtragenden sind.
- Von den ersten Kündigungswelle wegen Corona waren vorwiegend Branchen betroffen, in denen das weibliche Geschlecht überrepräsentiert war. Dazu zählen etwa der Tourismus, der Einzelhandel oder das Gastgewerbe und die Hotellerie.
- Mädchen werde bis heute häufiger als Jungen dazu verpflichtet, im Haushalt mitzuhelfen. So können sie sich weniger auf ihre Ausbildung konzentrieren. Die Coronakrise hat dieses stark veraltete Rollenbild
wieder aufleben lassen.
- Home-Schooling, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Kinderbetreuung – all das sind Themen, die mehrheitlich von Frauen gestemmt werden. Durch die zusätzliche Belastung ist es vielen nicht mehr möglich, einen Vollzeitjob auszuüben. Sie müssen vielfach unbezahlte Arbeit leisten.
Neben den Auswirkungen der Krise, gibt es jedoch auch Themen, die uns schon seit Jahrzehnten gleichermassen beschäftigen.
Care Arbeit und Internationaler Frauentag
Kochen, putzen, Wäsche waschen und Kinder betreuen – all diese Tätigkeiten fallen unter die sogenannte „Care Arbeit“.
Unverblümt ausgedrückt: Unbezahlte Arbeit, die tagtäglich, weltweit, von uns Frauen verrichtet wird, meist neben einer Festanstellung.
Während das weibliche Geschlecht täglich unbezahlte Care Arbeit leistet, ist der Anteil der Männer deutlich geringer. Eines der Probleme dabei ist, dass sie nicht wertgeschätzt und oftmals sogar abgewertet wird.
Bei genauerem Hinsehen wird aber schnell klar, dass diese unbezahlte Arbeit nicht nur den Haushalt, sondern auch die Wirtschaft am Leben hält.
Klarerweise fällt die Zeit für Care Arbeit, für bezahlte Jobs weg. Das endet entweder darin, dass wir Frauen weniger oft Vollzeitstellen besetzen können oder wir uns schleichend ins Burnout hineinarbeiten.
Wissenswertes zu Care Arbeit
- Über 75 Prozent der unbezahlten Care Arbeit wird vom weiblichen Geschlecht geleistet
- In 89 Prozent der Haushalte sind Frauen für den überwiegenden Teil der Hausarbeit verantwortlich
- 42 Prozent können keinem bezahlten Job nachgehen, weil sie Care Arbeit leisten müssen
Internationaler Frauentag und Gender Pension Gap
Der Gender Pension Gap oder auch Rentenlücke sind Themen, die das weibliche Geschlecht stark betreffen. Damit ist gemeint, dass Frauen weitaus weniger Rente bekommen als Männer.
In Deutschland fällt dieser Rentenunterschied enorm hoch aus. Während Männer durchschnittlich 1.266 Euro Rente bekommen, sind es bei Frauen lediglich 792 Euro.
Das bedeutet eine schlechtere Altersvorsorge, drohende Altersarmut und ungleiche Behandlung, die sich durch alle Lebensabschnitte zieht.
Die Entwicklung des Gender Pension Gaps beginnt nämlich schon früh auf der Karriereleiter: Unbezahlte Care Arbeit, wodurch häufiger Teilzeitarbeit oder schlecht bezahlte Jobs angenommen werden müssen.
Weitere Ursachen dafür sind auch der Gender Pay Gap oder längere berufliche Unterbrechungen wegen Elternzeit. Diese fällt immer noch zum Grossteil in weibliche Verantwortung.
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Geschlechterverteilung in der Arbeitswelt
Abgesehen von den Problemen in der Arbeitswelt, mit denen das weibliche Geschlecht seit Jahrzehnten konfrontiert ist, gibt es auch andere Themen.
Viele Branchen sind von Männern dominiert: Energietechnik (Männeranteil 97 %), Fahrzeug-, Schifffahrt-, Luft- und Raumfahrttechnik (97 %) und Fahrzeugführung im Strassenverkehr (93 %).
Das weibliche Geschlecht findet sich eher in helfenden, pflegenden oder kaufmännischen Berufen: Medizinische Fachangestellte (99 % Frauenanteil), Hauswirtschaft und Verbraucherberatung (96 %) und Körperpflege mit 90 %. Zwar stammen die Zahlen aus Deutschland (2016), zeigen aber den generellen Trend im DACH-Raum.
Die Folgen davon sind, dass Frauen eher in schlechter bezahlten Branchen arbeiten. Oftmals ergreifen sie solche Berufe auch, da sie sich besser mit der Care Arbeit vereinbaren lassen.
Bewerberinnen, die eine Ausbildung in einem Unternehmen machen wollen, werden zudem systematisch benachteiligt.
Das trifft vor allem zu, wenn es sich um Berufe handelt, in dem es einen hohen Männeranteil gibt. Umgekehrt ist es gerne gesehen, wenn sich ein Mann für einen “typischen Frauenberuf” interessiert.
Ausserdem trauen wir Frauen uns oft weniger zu und werden eingeschüchtert, wenn es heisst “Das ist ja ein Männerberuf”.
Internationaler Frauentag: Frauen in Führungspositionen
Laut einer österreichischen Statistik waren magere 9 Prozent der Führungspositionen bei den 200 umsatzstärksten Betrieben von Frauen besetzt.
Selbst, wenn der Frauenanteil damit auf dem Höchststand ist, ist die Zahl noch äusserst gering. In Deutschland betrug der Prozentsatz 11,5 Prozent (2020) und in der Schweiz 8,8 Prozent (2018).
Warum sind so wenige Frauen in Führungspositionen?
Auf Strukturebene liegt das an der konservativen Einstellung der Führungsebene an sich. Schliesslich sind das gleichzeitig diejenigen, die für das Recruiting zuständig sind. Nach wie vor gibt es viele Vorurteile und Klischees.
Am Ende des Tages liegt es in der Verantwortung des Managements oder er Geschäftsleitung, ob sie ein ausgewogenes Verhältnis an weiblichen und männlichen Führungskräften fördern will.
Das Argument, es gäbe zu wenige oder keine gut ausgebildeten weiblichen Führungskräfte, ist im Jahre 2022 keine Ausrede mehr.
Unbewusste Stereotypen, wie etwa Sensibilität, Gerechtigkeitssinn, Fürsorge und Emotionalität werden Frauen zugesprochen.
Wir werden selten mit männlichen Stereotypen in Verbindung gebracht, die es ebenfalls für gute Führungsqualität braucht.
Dazu zählen: Durchsetzungsvermögen, Härte, Dominanz und Selbstvertrauen. Weiters besteht die Angst, dass gerade junge Frauen sich irgendwann der Familienplanung widmen und den Fokus weniger auf der Karriere und den Unternehmenszielen haben könnten.
In einem modernen Zeitalter sollte jedoch niemand mehr “das ist typisch männlich” oder “das ist typisch weiblich” sagen.
Abgesehen davon trägt genau der Mix aus weiblichen und männlichen Attributen zu einem gelingenden Team bei – Stichwort Diversität. Denn, was nützt eine Person im Unternehmen, die nur aus Härte, Dominanz und Durchsetzungsvermögen besteht?
Schritte für mehr Frauen in Führungsebenen
Der Frauenanteil in Führungsebenen steigt im DACH-Raum langsam, aber kontinuierlich an. Dennoch braucht es auf mehreren Ebenen Schritte und Massnahmen, die diese Entwicklung weiter vorantreiben.
Erste Schritte können im Privatleben gesetzt werden. Sowohl Frauen als auch Männer sollten die Hausarbeit und Kinderziehung als gleichberechtigt ansehen.
In der Schule und Ausbildung braucht es die Stärkung und Förderung des Selbstvertrauens von Mädchen. Generell, aber auch hinsichtlich “typisch männlicher” Berufe.
Gleichberechtigung an Ausbildungsstätten und in Unternehmen dürfen nicht nur leere Worte sein, sondern müssen gelebt werden.
Dazu braucht es unternehmensinterne Vereinbarungen und Massnahmen, die der Gleichberechtigung der Geschlechter dienen:
- Firmeninterne Mentoring-Programme für Führungskräfte
- Festgelegte Quoten für Frauenanteil auf Führungsebene
- Kampagnen, die Frauen gezielt ansprechen
- Arbeitsmodelle, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen
Ebenfalls wichtig ist, dass wir Frauen uns gegenseitig unterstützen und Mut machen. Oftmals ist es so, dass untereinander Eifersucht herrscht, man einander wenig gönnt oder durchsetzungsstarken Frauen unterstellt wird, sie seien “zickig” oder “zu dominant”.
Internationaler Frauentag als Chance
Natürlich sind Themen wie Gleichberechtigung, Diskriminierung oder Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern das ganze Jahr über bedeutend.
Der internationale Frauentag ist jedoch eine echte Möglichkeit, um gleichermassen einen Rückblick und eine Zukunftsaussicht zu geben.
- Welche Ziele wurden erreicht?
- Welche Bereiche hinken immer noch hinterher?
- Wo braucht es verstärkte Bemühungen auf politischer Ebene?
Mir ist es ein Anliegen, dass ein Mensch aufgrund seiner Leistung und nicht aufgrund seines Geschlechts bewertet wird.
Trotzdem ist es nötig, dass über die mangelnde Gleichstellung im Bewerbungsprozess und der Arbeitswelt immer wieder gesprochen wird.
Wenn diese Balance dann endlich besteht, müssen wir auch nicht mehr so oft darüber sprechen. In meiner perfekten Welt soll es keinen Weltfrauentag mehr geben müssen.
Über Selma Kuyas
Selma Kuyas ist Bewerbungscoach, 2x LinkedIn Top Voice Job & Karriere und XING Insiderin für das Ressort Karriere. Sie unterstützt ambitionierte Fach- und Führungskräfte dabei, einen Job zu bekommen, der zu ihnen und ihren Werten passt.
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